Grußwort des Oberbürgermeisters Bertram Hilgen

Bertram Hilgen, Oberbürgermeister der Stadt Kassel

Bertram Hilgen, Oberbürgermeister der Stadt Kassel

Nach der erfolgreichen Erstauflage im Jubiläumsjahr 2010 haben die Festivalmacher um das Theater Chaosium und das „Netzwerk Theater“ e.V. ein weiteres Mal nach Kassel eingeladen. Ensembles und Gruppen aus dem In- und Ausland sind diesem Ruf gefolgt und werden in der Zeit vom 10. bis 17. April auf der Bühne des Kulturhauses Dock 4 ihre aktuellen, ganz unterschiedlichen Theater-Produktionen präsentieren.

Und erneut darf das Kasseler Publikum gespannt sein – auf engagierte Theaterarbeit, leidenschaftliche Schauspielkunst und ambitionierte Inszenierungen. Gerundet wird das vielseitige Festivalprogramm auch diesmal durch Workshops, Lesungen, Filme und ein Festival-Cafe.

Die zweite Auflage von „Theaterwahn“ gehört zu einer handverlesenen Anzahl von Kulturfestivals in Deutschland, die das Thema Inklusion praktisch realisieren und positiv thematisieren. Die Initiatoren verfolgen hier – wie schon bei ihrer langjährigen Theaterarbeit auf lokaler Ebene – ganz konsequent einen modellhaften kulturell-emanzipatorischen Ansatz an der Schnittstelle zwischen Psychiatrie und künstlerischer Arbeit.

Mein herzliches Willkommen in Kassel gilt allen Mitwirkenden des Festivals auf und hinter der Bühne sowie allen Gästen. Mein Dank gilt den zahlreichen Förderern und Unterstützern ebenso wie dem Organisationsteam um Reinhild Alber, Lotta Heinisch und Dirk Radunz.
Uns allen wünsche ich interessante Festivaltage und inspirierende Begegnungen beim „Theaterwahn 2015“!

Bertram Hilgen
Oberbürgermeister der Stadt Kassel

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2. Theaterwahn-exklusiv

Er habe, so ein Freund aus alten Tagen in einer Email, vor kurzem sein erstes inklusives Theaterstück gemacht. Was meinte er damit? Ein exklusives Theaterstück, das könnte ich mir vorstellen, aber das? Spielen da Menschen mit, die die einzigartige Behinderung haben, dass Sie nicht Theater spielen können? Spielen sie in eingeschlossenen Räumen oder bekommt man da alles umsonst: All inclusive, am Besten noch mit k. Das ist natürlich alles Quatsch.

Wichtig ist, über das, was damit gemeint ist, zu sprechen. Der Begriff zeigt schon erste Ermüdungs- und Abnutzungserscheinungen, während das, was er bewirkt und beschreibt, erst noch so richtig in Fahrt kommen muss, scheint‘s.

Ich weiß, dass Theater Chaosium seit 25 Jahren macht, was ich mir unter dem Wort vorstelle. Wobei die Frage da ist, wer da wen inkludiert. Aber mein Gefühl sagt mir, dass das wahrscheinlich dann so ist, wenn das – also Inklusion – richtig gemacht wird.

Theater, so viel ist sicher, ist ein fragiler Moment, ein Augen-Blick, in dem alles anders sein kann, der den Spieler für diesen Moment einen Anderen sein lässt – wenn es gelingt. Ich sehe einige der Spieler von Chaosium nun über Jahre. Ich sehe sie auf der Bühne, auf der Straße oder im Café. Ich sehe sie und sehe die Anderen, die sie in den Stücken waren. Ich sehe jene kurzen Augenblicke im selben Moment. Sie tragen diese Spuren mit der Ihnen eigenen Würde.

We are such stuff
As dreams are made on; and our little life
Is rounded with a sleep.

Wir sind der Stoff,
aus dem die Träume sind; und unser kleines Leben ist
von einem großen Schlaf umringt.

William Shakespeare, The Tempest IV. act 1. scene

In diesem Sinne viel Vergnügen beim Zuschauen, Hören und Fühlen wünscht

Georg Sauer-Lochter
für den Vorstand von Netzwerk Theater e.V.

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Wo findet das RICHTIGE Leben statt?

Gerade lief im Kino Birdman: Ein alter Schauspieler, den seine bekannteste Rolle nicht mehr loslässt, ein jüngerer, der sagt, nur auf der Bühne sei er wirklich er selbst.

THEATERWAHN?

Im Schauspielhaus läuft Hamlet. Menschen, die das Stück schon dreimal gesehen haben, sehen sich auch diese Inszenierung an. Die gleichen Rollen, und doch eine neue Erfahrung.

THEATERWAHN?

Intensität, Ernsthaftigkeit, Vertrauen, Humor – nirgendwo ist das Bündnis zwischen innen und außen, Rolle und Selbst, Schauspieler und Zuschauer aufregender als im Theater.

THEATERWAHN!

Wir freuen uns, dabei zu sein!

Allen, die gemeinsam mit CHAOSIUM an diesem Fest mitwirken, ein dickes DANKE!

Peter Kern, für die Sozialtherapie Kassel e.V.